Sonntagsspaziergang

Die Kinder wachsen dahin…sie gestalten ihren Alltag schon so eigenständig, dass die Zeiten, in denen wir was gemeinsam unternehmen, immer weniger werden. Im Familienrat haben wir deshalb auch beschlossen, dass wir zumindest einmal in der Woche alle gemeinsam spazieren gehen. Das tut uns gut. Schon beim Frühstück wird darüber diskutiert, welche Runde wir machen, was für Schuhe bei welchem Wetter gut sind. Ja, das ist eine wichtige Sache – in unserer Gegend gibt es viel Wasser und der Reiz, damit in Kontakt zu kommen ist unendlich groß! Nicht nur in die Pfützen steigen, nein, auch wenn es ordentlich geregnet hat und alles matschig ist, bis auf einen schmalen Pfad, ist es doch viel interessanter, mitten durch die braun-weiche Matschepampe zu waten. Oder, so wie jetzt im Winter, das Eis zu testen…“hält es mich? Oder krache ich ins Wasser hinein?“ Das war letzte Woche spannend und so auch diesen Sonntag. Weiterlesen „Sonntagsspaziergang“

Kinder sind auch nur Menschen – Eltern auch

Ich sitze vor dem Computer, tippsle Wörter und lösche sie wieder. Fange von vorne an und schau immer wieder mal aus dem Fenster….Zu meinen Füssen Hund und Katze, friedlich am Ruhen…viele Gedanken gehen mir durch den Kopf…
Schon so viele Jahre, Jahrzehnte arbeite und lebe ich mit Kindern und sehe, wie bereichert dadurch mein Leben ist. Kinder sind mir wichtig – keine Frage! Kinder brauchen Schutz, brauchen Kindheit, die sie vor dem zu frühen hineindrängen in die kopflastige Welt der Erwachsenen bewahrt. Kinder brauchen Achtung und Respekt für ihre Lebensprozesse die sich jeweils in ihrem ganz individuellen Zeitmaß vollziehen.

Was Kinder, so glaube ich, nicht brauchen, ist, dass wir sie auf ein Podest stellen.

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Erkenne dich selbst

Dieses Bild aus dem ehemaligen Waisenhaus in Budapest, welches von Emmi Pikler geleitet wurde, ist für mich eines der wichtigsten Fotos überhaupt.
Das Kind entdeckt seine Hand. Es erkennt, dass diese zu seinem Körper gehört und mit viel ausprobieren, üben und nochmal ausprobieren lässt sich die Hand willentlich führen. Was für ein Wunder! Wie wichtig und bedeutungsvoll ist diese Entdeckung! „Das bin ich! Das gehört zu mir! Ich kann es bewegen….und – oh! Es gibt zwei davon…zwei Hände! Die lassen sich zusammen führen. Oder ich kann sie in den Mund nehmen, mich spüren, mich kennenlernen….“ Weiterlesen „Erkenne dich selbst“

In Gedenken

„Das Leben ist wie Schnee – du kannst es nicht festhalten.
Ein Trost ist, dass du warst.
Stunden,
Tage,
Wochen,
Monate.“
Hermann van Veen

Heute ist der internationale Gedenktag für Kinder, die während der Schwangerschaft oder bei/kurz nach der Geburt verstorben sind.
Meine wären jetzt wohl schon in der Volksschule. Wie wäre unser Familienleben mit mehr als zwei Kindern? Ich werde es nie wissen. Obwohl ich sie ganz früh in der Schwangerschaft verlor, ist es dennoch so, dass ich an diese Wesen denke. Nicht immer, aber immer wieder.
Sie waren zu Besuch und es ist Teil des Lebens, lernen anzunehmen und loszulassen. Eine herausfordernde, lebenslange Aufgabe!
Froh bin ich, dass es in der Gesellschaft langsam, ganz langsam für das Thema Sternenkinder mehr Offenheit und Bewusstsein gibt.
So hat die IG-Geburtskultur von A-Z gerade in ihrem Newsletter die neue Plattform für Betroffene vorgestellt.

mein-sternenkind.net

„Auf dieser Seite findet sich eine Österreichlandkarte, auf der für jedes Bundesland gesammelt und übersichtlich zahlreiche Ansprechpersonen und Unterstützungsangebote leicht gefunden werden können.“ So heißt es im Newsletter.

Uncool?

Sohn:“Ich bin das schwarze Schaf in der Klasse.“
Mutter:“Wieso?“
Sohn:“Na, weil ich kein Handy habe.“
Mutter:“Hmm…stört dich das arg?“
Sohn:“Nein, mich stört nur, dass sie denken, ich hab keine Ahnung. Obwohl ich mich genauso auskenne, aber ich zocke halt nicht ständig oder hab ein Handy in der Hand. Die meinen, nur dann ist man cool.“ Weiterlesen „Uncool?“

Sandkastenzeit – oder Kindheit auskosten

Was würde unser Sandkasten erzählen, wenn er sprechen könnte? Wie viele unzählige Stunden, ja Tage hat vor allem unser Herr Sohn in diesem mit Holzbalken begrenzten Viereck verbracht? Und wie viel von diesem Sand ist durch das Spielen (leider) auch überall in unserer Wohnung verteilt worden?!?!
Als unser Sohn ein Jahr alt war, haben wir im Garten ein Loch von gut einen halben Meter ausgehoben, ein Vlies eingelegt, Holzbalken zusammen geschraubt und das Ganze mit ausreichend Sand gefüllt. Nun  – elf Jahre später –  ist der Sandkasten immer noch in Gebrauch.

Egal bei welchem Wetter, unser Herr Sohn gräbt und gräbt. Er baut Burgen, verlegt Rohre, füllt unzählige Gießkannen mit Wasser in den Sand, arbeitet mit Baggern, Walzen und Lastwagen und findet scheinbar immer wieder neue Ideen für Bauprojekte, die er umsetzen möchte. Weiterlesen „Sandkastenzeit – oder Kindheit auskosten“

Plädoyer Fürsorge

Mich um meine Kinder zu kümmern war und ist für mich etwas sehr erfüllendes, wertvolles und lehrreiches. Von Anfang an war mir klar, dass ich sie nicht in eine Einrichtung geben möchte, bevor sie in den Kindergarten kommen. Die Zeit zuhause mit ihnen, ohne Termine und Pläne wollte ich mir nicht nehmen lassen. Ich war und bin mit Leib und Seele Mama. Dass ich mich dafür hin und wieder rechtfertigen musste, ist mir mehr als übrig. Ich möchte in meiner Entscheidung, Zeit in die Fürsorge meiner Kinder investiert zu haben, respektiert werden.

Der Alltag mit Kindern ist nicht immer ein Honiglecken. Auch wenn wir uns um ein älteres oder krankes Familienmitglied kümmern, ist dies oft eine große Herausforderung. Dennoch glaube ich, ist die Fürsorge, die wir anderen Menschen, Lebewesen – ob klein oder groß, ob gesund oder krank – zukommen lassen, etwas sehr essentielles! In der Sorge für jemanden – in der Fürsorglichkeit, zeigen wir unser Mitgefühl, zeigen wir unsere Beziehungsfähigkeit und genau genommen auch die Fähigkeit für uns selbst Sorge zu tragen.
Fürsorge braucht Zeit und Geduld. Es geht nicht darum, irgendwelche Pflegehandlungen zu erledigen. Für mich bedeutet Fürsorge, dass wir uns um einen anderen Menschen, um ein anderes lebendes Wesen, so kümmern, dass es dem Wesen entspricht. Mit Hingabe und Bewusstheit für dessen individuellen Bedürfnisse. Weiterlesen „Plädoyer Fürsorge“

Frieden für die Welt

„Der größte Beitrag für den Weltfrieden ist,  in sich selbst Frieden zu schaffen.“

Von wem dieses Zitat ist, weiß ich leider nicht.
Es klingt einleuchtend. Angesichts der derzeitigen Situation ist das aber alles andere als einfach.
Als Mama ist es für mich sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr schwer auszuhalten, was da gerade alles passiert.

Ich möchte, so wie bestimmt alle Eltern, dass unsere Kinder in einer friedlichen Welt groß werden dürfen!
Die Gefahr, dass ich mich in Angst und Sorgen verliere ist da. Aber  das macht die Situation nur noch schlimmer, unerträglicher.  Ich denke viel an meine Großmutter, die mit 8 Jahren Vollwaise war, fünf Kinder bekam von denen nur zwei älter als 18 wurden und zwei mal verheiratet war. Sie hat zwei Weltkriege miterlebt.
„Großmama“ wie sie von uns allen genannt wurde, lebte von 1895 bis 1999  – sie wurde fast 104 Jahre alt, war bis zuletzt geistig wach und immer gut aufgelegt. Sie starb bei uns zuhause. Meine Mutter und ich pflegten sie in ihren letzten beiden Lebensmonaten. Ich war bei ihr als sie starb. Sie zu kennen, sie zu begleiten auf ihrem letzten Weg war und ist für mich ein großes, wertvolles Geschenk.
Also versuche ich mich an Großmamas Lebensmut zu orientieren, mich gut am Boden zu verankern und den Frieden in mir und um mich zu leben.

Frieden in dieser Welt.
Frieden an diesem Ort.
Frieden in diesem Haus.
Frieden in jedem von uns.
Frieden in mir.

Unsere Kinder, schon fast zwölf und schon fast zehn, bekommen in der Schule so einiges (ungefiltert) mit, was diesen Krieg in der Ukraine betrifft. Es beschäftigt sie natürlich auch sehr. Viele Fragen nach dem Warum und Wie kann ich gar nicht beantworten. Das Ganze ist so komplex. Außerdem verstehe ich ja selbst nicht genau was in den agierenden Personen vor sich geht, wie es so weit kommen konnte geschweige denn, was hier ein möglicher Weg aus dieser verfahrenen Situation wäre.
Wenn schon wir Erwachsene nicht wissen, wie wir diese Situation gut, friedlich und bald lösen können, wie geht es den Kindern und Jugendlichen wohl damit?

Unseren Kindern war es ein Anliegen, ein Zeichen zu setzen, sichtbar zu machen, wie wichtig ihnen als Kinder der Frieden ist. So entstand das große Friedenszeichen auf der Straße.  Wie sehr ich hoffe, dass es wirkt. Dass es den harten Asphalt durchdringt, weiter wirkt durch die Steine und bis tief in die Erde und durch die Erde rundum den ganzen Globus!

„An den Frieden denken heißt, an die Kinder denken.“

Michail Gorbatschow

Das sagt eigentlich alles, oder?