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Abwechslungsreich

Mit Kindern ist das Leben abwechslungsreich. Kaum denkst du, jetzt hab ich den Dreh raus, kommt eine neue Entwicklungsetappe, die alles irgendwie auf den Kopf stellt. Du stehst staunend da und denkst: „Aha, so ist mein Kind also?!“ Manchmal denkst du dir, der Alltag ist immer gleich – vieles dreht sich um die immer wieder kehrenden Themen. Zu Beginn ist es wohl die Fürsorge und Pflege: wickeln, stillen/füttern, schlafen, baden und wieder von vorne. Das Spielen kommt dazu: was interessiert das Kind gerade? Was für eine Spielumgebung bereite ich vor, damit es sich mit den konkreten Wirklichkeiten auseinandersetzen kann? Mit der Zeit gewöhnst du dich an die Tatsache, dass der Wäscheberg niemals kleiner wird und du eine 24-Stunden Imbiss-Stube betreibst, weil da immer jemand ist, der Hunger hat. Mit jeder Entwicklungsetappe kommen neue schöne Begebenheiten und neue anstrengende Herausforderungen im Begleiten der Kinder zutage. Was tun, wenn sich die Geschwisterkinder gefühlt ständig in die Haare kommen, weil jede/r das gleiche Spielzeug will? Was tun, damit die Windel endlich „Geschichte“ ist? Was tun, wenn du deine Grenzen wahren möchtest, um zu deinen Bedürfnissen zu stehen und dir der Mut, die Energie dazu manchmal fehlt? Was tun, wenn du die Zeit anhalten möchtest, wenn die Kinder und du gemütlich und glücklich beisammen seid?
Ganz einfach: Die Fülle sehen. Sowohl die Fülle der wunderschönen Seiten aber auch der schwierigen Zeiten. Die Abwechslung bewusst erleben. Annehmen. Wahrnehmen. Wertungsfrei. Und vor allem im Vertrauen bleiben. Vertrauen in dich und deinen Weg.  Dann spürst du, was es jetzt braucht. Und jetzt. Und jetzt. Schritt  für Schritt. Und immer wieder neu. Abwechslungsreich eben.

Zwischenraum

Wenn ein Kind zu uns ins Leben kommt sind wir in den ersten Wochen ganz damit beschäftigt, auf die Signale des kleinen Wesens einzugehen. Bei jedem Geräusch, bei jedem Ansatz von Weinen, bei jeder Bewegung, die dieses kleine Bündel macht, stehen wir da, um zu schauen, was es braucht. Hat es Hunger? Hat es eine volle Windel? Möchte es schlafen? Braucht es Nähe?

Mit der Zeit lernen wir die Signale des Kindes besser und besser zu entschlüsseln, zu verstehen – ja, zu lesen. Wir wissen, ob das Weinen bedeutet, dass es Zeit fürs Schlafen ist oder ob die Windel voll ist. Wir wissen, wie das Weinen klingt, wenn wir noch ein wenig damit warten können, das Kind hoch zu nehmen. Wir finden heraus, was dem Kind hilft, damit es sich auch wieder  selbst beruhigt – zum Beispiel, in dem wir  mit ihm reden oder etwas summen. Und wir wissen, wie das Weinen klingt, wenn es wirklich wichtig ist, alles stehen und liegen zu lassen, um das Kind zu uns zu nehmen.

In diese erste Zeit des Kennenlernens zu investieren lohnt sich.  Es ermöglicht uns, angemessen zu reagieren, wir bekommen Sicherheit im Umgang mit unserem Kind und werden beschenkt mit mehr Handlungsspielraum. Weiterlesen „Zwischenraum“

Müde? Pause!

Jede und Jeder hat wohl so ein Lebensthema, welches sich immer wieder zeigt. Es zieht schleifenartig um uns herum, wühlt auf, bringt durcheinander und kostet Energie. Wenn es gut läuft, kommen wir  jeweils gestärkt und mit einer neuen Klarheit aus dem wiederkehrenden Thema heraus.

Aber manchmal macht uns das einfach auch nur müde. Es frustriert. Wir wollen uns nicht darauf einlassen, wir spüren, dass da was unrund läuft, haben aber keine Zeit dafür. Wir funktionieren und  erledigen alle nötigen Arbeiten, aber viel Freude und Leichtigkeit spüren wir dabei nicht.  Wenn dann noch von der Seite Dinge daher kommen, sagen wir mal, größere Entwicklungsschübe unserer Kinder, dann kommen wir ganz ordentlich ins Schleudern. Wir springen über die Klippe – hinein in die Überforderung. Wir sagen Sachen, die wir nicht sagen wollten, wir  schreien herum und würden uns wohl am Liebsten wie kleine Kinder auf den Boden werfen! Weiterlesen „Müde? Pause!“

Alles verändert sich


Wir wissen es doch eigentlich alle, dass sich alles immer verändert. Das Leben ist nichts statisches. Planbar ist es nur bedingt, festhalten der schönen Momente nicht möglich und vertagen der Krisenzeiten ebenso Illusion.
Und doch braucht es oft einen kleinen Schubs, damit wir uns auf Veränderungen einlassen.
Kinder sind ja auch schon kleine Gewohnheitstiere, oder?
Sie mögen es, wenn das geliebte Kuscheltier immer griffbereit ist, bekommen eine Krise, wenn nicht der Papa die Gute-Nacht-Geschichte vorliest und dann die Mama noch ins Bett kuschelt sondern umgekehrt und essen am Liebsten jeden zweiten Tag Nudeln. Manchmal können wir darüber lachen und manchmal treibt es uns fast in den Wahnsinn, dass die Kleinen so klare Vorstellungen bezüglich gewisser Abläufe haben.


Sogar unsere Hündin besteht schon darauf, dass sie nach dem Frühstück den Papierkorb ausräumen kann um alles in kleine Teile zu zerreißen. Danach sammelt sie noch sämtliche Socken zusammen und trägt sie ins Wohnzimmer. Erst dann ist sie zufrieden und legt sich zum ersten Schläfchen des Tages aufs Ohr.

Das sind die kleinen Gewohnheiten, Rituale, Abläufe, die wir alle irgendwie kennen. Liebgewonnene Handlungen, die uns ein Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Stabilität geben. Weiterlesen „Alles verändert sich“

Sonntagsspaziergang

Die Kinder wachsen dahin…sie gestalten ihren Alltag schon so eigenständig, dass die Zeiten, in denen wir was gemeinsam unternehmen, immer weniger werden. Im Familienrat haben wir deshalb auch beschlossen, dass wir zumindest einmal in der Woche alle gemeinsam spazieren gehen. Das tut uns gut. Schon beim Frühstück wird darüber diskutiert, welche Runde wir machen, was für Schuhe bei welchem Wetter gut sind. Ja, das ist eine wichtige Sache – in unserer Gegend gibt es viel Wasser und der Reiz, damit in Kontakt zu kommen ist unendlich groß! Nicht nur in die Pfützen steigen, nein, auch wenn es ordentlich geregnet hat und alles matschig ist, bis auf einen schmalen Pfad, ist es doch viel interessanter, mitten durch die braun-weiche Matschepampe zu waten. Oder, so wie jetzt im Winter, das Eis zu testen…“hält es mich? Oder krache ich ins Wasser hinein?“ Das war letzte Woche spannend und so auch diesen Sonntag. Weiterlesen „Sonntagsspaziergang“

Kinder sind auch nur Menschen – Eltern auch

Ich sitze vor dem Computer, tippsle Wörter und lösche sie wieder. Fange von vorne an und schau immer wieder mal aus dem Fenster….Zu meinen Füssen Hund und Katze, friedlich am Ruhen…viele Gedanken gehen mir durch den Kopf…
Schon so viele Jahre, Jahrzehnte arbeite und lebe ich mit Kindern und sehe, wie bereichert dadurch mein Leben ist. Kinder sind mir wichtig – keine Frage! Kinder brauchen Schutz, brauchen Kindheit, die sie vor dem zu frühen hineindrängen in die kopflastige Welt der Erwachsenen bewahrt. Kinder brauchen Achtung und Respekt für ihre Lebensprozesse die sich jeweils in ihrem ganz individuellen Zeitmaß vollziehen.

Was Kinder, so glaube ich, nicht brauchen, ist, dass wir sie auf ein Podest stellen.

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Erkenne dich selbst

Dieses Bild aus dem ehemaligen Waisenhaus in Budapest, welches von Emmi Pikler geleitet wurde, ist für mich eines der wichtigsten Fotos überhaupt.
Das Kind entdeckt seine Hand. Es erkennt, dass diese zu seinem Körper gehört und mit viel ausprobieren, üben und nochmal ausprobieren lässt sich die Hand willentlich führen. Was für ein Wunder! Wie wichtig und bedeutungsvoll ist diese Entdeckung! „Das bin ich! Das gehört zu mir! Ich kann es bewegen….und – oh! Es gibt zwei davon…zwei Hände! Die lassen sich zusammen führen. Oder ich kann sie in den Mund nehmen, mich spüren, mich kennenlernen….“ Weiterlesen „Erkenne dich selbst“

In Gedenken

„Das Leben ist wie Schnee – du kannst es nicht festhalten.
Ein Trost ist, dass du warst.
Stunden,
Tage,
Wochen,
Monate.“
Hermann van Veen

Heute ist der internationale Gedenktag für Kinder, die während der Schwangerschaft oder bei/kurz nach der Geburt verstorben sind.
Meine wären jetzt wohl schon in der Volksschule. Wie wäre unser Familienleben mit mehr als zwei Kindern? Ich werde es nie wissen. Obwohl ich sie ganz früh in der Schwangerschaft verlor, ist es dennoch so, dass ich an diese Wesen denke. Nicht immer, aber immer wieder.
Sie waren zu Besuch und es ist Teil des Lebens, lernen anzunehmen und loszulassen. Eine herausfordernde, lebenslange Aufgabe!
Froh bin ich, dass es in der Gesellschaft langsam, ganz langsam für das Thema Sternenkinder mehr Offenheit und Bewusstsein gibt.
So hat die IG-Geburtskultur von A-Z gerade in ihrem Newsletter die neue Plattform für Betroffene vorgestellt.

mein-sternenkind.net

„Auf dieser Seite findet sich eine Österreichlandkarte, auf der für jedes Bundesland gesammelt und übersichtlich zahlreiche Ansprechpersonen und Unterstützungsangebote leicht gefunden werden können.“ So heißt es im Newsletter.