Letztes Jahr dachte ich noch, dass unsere Kinder zustimmen, wenn wir im Jahr 2024 – nach satten zwölf Jahren – den Sandkasten abbauen. Wie so oft mit Kindern kommt es anders als gedacht! Die Idee, ein Loch zu graben, ein richtig tiefes Loch, steckt wohl in vielen Kindern. Das Vlies, welches gewissenhafte Eltern bei der sachgerechten Errichtung eines Sandkastens auf die Erde legen, bevor Sand in die Kiste kommt, ist normalerweise ja eine klare Begrenzung. Rundherum Holzbalken und die Sache ist klar: hier könnt ihr buddeln, Sandkuchen fabrizieren, Sand sieben und euch verweilen. Nun wissen wir Eltern aber auch, dass Grenzen für Kinder scheinbar auch gerne dazu da sind, um sie etwas auszutesten, auszudehnen. Zu sehen, wie weit könnte es gehen, wenn die Grenze nicht das Ende bedeutet….sondern der Anfang von etwas Neuem? Die Frage, was ist denn unter dem Vlies war bei unseren Kindern schon sehr früh da. Einige Jahre waren wir standhaft:“Nein, das Vlies ist die Grenze. Hier gräbt ihr nicht weiter!“ Weiterlesen „Und sie graben immer noch!“
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Gemeinschaftsfest 2025
Das Gemeinschaftsfest, eine andere Form des traditionellen Kommunionfestes.
Anfang Mai feierten wir mit Kindern im Kreis ihrer Familien und Freunden, das Fest der Gemeinschaft in Hard.
Es war ein besonderes Fest für die teilnehmenden Kinder wie für ihre Familien.
Dazu haben wir die Kinder bei Naturritualen im Jahreskreis vorbereitet und so in ihrer Entwicklung vom Kind zum reifen Kinde begleitet. Beginnt in diesem Alter doch das Hineinwachsen in Verantwortung für sich, die Gemeinschaft in der sie leben und für die Natur.
Aktuell sind wir dabei die Vorbereitung für die Jahresgruppe 2024/25 zu machen. In der Gruppe sind noch ein paar Plätze frei.
Eltern die mehr über die Inhalte, die Vorbereitung und das Gemeinschaftsfest erfahren möchten, sind herzlich eingeladen zum Infoabend am Montag den 27. Mai 2024.
Treffpunkt 20:00 Uhr beim Parkplatz Bushaltestelle Erlachstraße. Von dort aus gehen wir zum nahegelegenen Plätzle am Weg ins Ried.
Bei schlechtem Wetter treffen wir uns im Wirkungsraum Am Sägenkanal 12 in Hard.
Abwechslungsreich
Mit Kindern ist das Leben abwechslungsreich. Kaum denkst du, jetzt hab ich den Dreh raus, kommt eine neue Entwicklungsetappe, die alles irgendwie auf den Kopf stellt. Du stehst staunend da und denkst: „Aha, so ist mein Kind also?!“ Manchmal denkst du dir, der Alltag ist immer gleich – vieles dreht sich um die immer wieder kehrenden Themen. Zu Beginn ist es wohl die Fürsorge und Pflege: wickeln, stillen/füttern, schlafen, baden und wieder von vorne. Das Spielen kommt dazu: was interessiert das Kind gerade? Was für eine Spielumgebung bereite ich vor, damit es sich mit den konkreten Wirklichkeiten auseinandersetzen kann? Mit der Zeit gewöhnst du dich an die Tatsache, dass der Wäscheberg niemals kleiner wird und du eine 24-Stunden Imbiss-Stube betreibst, weil da immer jemand ist, der Hunger hat. Mit jeder Entwicklungsetappe kommen neue schöne Begebenheiten und neue anstrengende Herausforderungen im Begleiten der Kinder zutage. Was tun, wenn sich die Geschwisterkinder gefühlt ständig in die Haare kommen, weil jede/r das gleiche Spielzeug will? Was tun, damit die Windel endlich „Geschichte“ ist? Was tun, wenn du deine Grenzen wahren möchtest, um zu deinen Bedürfnissen zu stehen und dir der Mut, die Energie dazu manchmal fehlt? Was tun, wenn du die Zeit anhalten möchtest, wenn die Kinder und du gemütlich und glücklich beisammen seid?
Ganz einfach: Die Fülle sehen. Sowohl die Fülle der wunderschönen Seiten aber auch der schwierigen Zeiten. Die Abwechslung bewusst erleben. Annehmen. Wahrnehmen. Wertungsfrei. Und vor allem im Vertrauen bleiben. Vertrauen in dich und deinen Weg. Dann spürst du, was es jetzt braucht. Und jetzt. Und jetzt. Schritt für Schritt. Und immer wieder neu. Abwechslungsreich eben.
Zwischenraum
Wenn ein Kind zu uns ins Leben kommt sind wir in den ersten Wochen ganz damit beschäftigt, auf die Signale des kleinen Wesens einzugehen. Bei jedem Geräusch, bei jedem Ansatz von Weinen, bei jeder Bewegung, die dieses kleine Bündel macht, stehen wir da, um zu schauen, was es braucht. Hat es Hunger? Hat es eine volle Windel? Möchte es schlafen? Braucht es Nähe?
Mit der Zeit lernen wir die Signale des Kindes besser und besser zu entschlüsseln, zu verstehen – ja, zu lesen. Wir wissen, ob das Weinen bedeutet, dass es Zeit fürs Schlafen ist oder ob die Windel voll ist. Wir wissen, wie das Weinen klingt, wenn wir noch ein wenig damit warten können, das Kind hoch zu nehmen. Wir finden heraus, was dem Kind hilft, damit es sich auch wieder selbst beruhigt – zum Beispiel, in dem wir mit ihm reden oder etwas summen. Und wir wissen, wie das Weinen klingt, wenn es wirklich wichtig ist, alles stehen und liegen zu lassen, um das Kind zu uns zu nehmen.
In diese erste Zeit des Kennenlernens zu investieren lohnt sich. Es ermöglicht uns, angemessen zu reagieren, wir bekommen Sicherheit im Umgang mit unserem Kind und werden beschenkt mit mehr Handlungsspielraum. Weiterlesen „Zwischenraum“
Müde? Pause!
Jede und Jeder hat wohl so ein Lebensthema, welches sich immer wieder zeigt. Es zieht schleifenartig um uns herum, wühlt auf, bringt durcheinander und kostet Energie. Wenn es gut läuft, kommen wir jeweils gestärkt und mit einer neuen Klarheit aus dem wiederkehrenden Thema heraus.
Aber manchmal macht uns das einfach auch nur müde. Es frustriert. Wir wollen uns nicht darauf einlassen, wir spüren, dass da was unrund läuft, haben aber keine Zeit dafür. Wir funktionieren und erledigen alle nötigen Arbeiten, aber viel Freude und Leichtigkeit spüren wir dabei nicht. Wenn dann noch von der Seite Dinge daher kommen, sagen wir mal, größere Entwicklungsschübe unserer Kinder, dann kommen wir ganz ordentlich ins Schleudern. Wir springen über die Klippe – hinein in die Überforderung. Wir sagen Sachen, die wir nicht sagen wollten, wir schreien herum und würden uns wohl am Liebsten wie kleine Kinder auf den Boden werfen! Weiterlesen „Müde? Pause!“
Alles verändert sich
Wir wissen es doch eigentlich alle, dass sich alles immer verändert. Das Leben ist nichts statisches. Planbar ist es nur bedingt, festhalten der schönen Momente nicht möglich und vertagen der Krisenzeiten ebenso Illusion.
Und doch braucht es oft einen kleinen Schubs, damit wir uns auf Veränderungen einlassen.
Kinder sind ja auch schon kleine Gewohnheitstiere, oder?
Sie mögen es, wenn das geliebte Kuscheltier immer griffbereit ist, bekommen eine Krise, wenn nicht der Papa die Gute-Nacht-Geschichte vorliest und dann die Mama noch ins Bett kuschelt sondern umgekehrt und essen am Liebsten jeden zweiten Tag Nudeln. Manchmal können wir darüber lachen und manchmal treibt es uns fast in den Wahnsinn, dass die Kleinen so klare Vorstellungen bezüglich gewisser Abläufe haben.
Sogar unsere Hündin besteht schon darauf, dass sie nach dem Frühstück den Papierkorb ausräumen kann um alles in kleine Teile zu zerreißen. Danach sammelt sie noch sämtliche Socken zusammen und trägt sie ins Wohnzimmer. Erst dann ist sie zufrieden und legt sich zum ersten Schläfchen des Tages aufs Ohr.
Das sind die kleinen Gewohnheiten, Rituale, Abläufe, die wir alle irgendwie kennen. Liebgewonnene Handlungen, die uns ein Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Stabilität geben. Weiterlesen „Alles verändert sich“
Sonntagsspaziergang
Die Kinder wachsen dahin…sie gestalten ihren Alltag schon so eigenständig, dass die Zeiten, in denen wir was gemeinsam unternehmen, immer weniger werden. Im Familienrat haben wir deshalb auch beschlossen, dass wir zumindest einmal in der Woche alle gemeinsam spazieren gehen. Das tut uns gut. Schon beim Frühstück wird darüber diskutiert, welche Runde wir machen, was für Schuhe bei welchem Wetter gut sind. Ja, das ist eine wichtige Sache – in unserer Gegend gibt es viel Wasser und der Reiz, damit in Kontakt zu kommen ist unendlich groß! Nicht nur in die Pfützen steigen, nein, auch wenn es ordentlich geregnet hat und alles matschig ist, bis auf einen schmalen Pfad, ist es doch viel interessanter, mitten durch die braun-weiche Matschepampe zu waten. Oder, so wie jetzt im Winter, das Eis zu testen…“hält es mich? Oder krache ich ins Wasser hinein?“ Das war letzte Woche spannend und so auch diesen Sonntag. Weiterlesen „Sonntagsspaziergang“
Kinder sind auch nur Menschen – Eltern auch
Ich sitze vor dem Computer, tippsle Wörter und lösche sie wieder. Fange von vorne an und schau immer wieder mal aus dem Fenster….Zu meinen Füssen Hund und Katze, friedlich am Ruhen…viele Gedanken gehen mir durch den Kopf…
Schon so viele Jahre, Jahrzehnte arbeite und lebe ich mit Kindern und sehe, wie bereichert dadurch mein Leben ist. Kinder sind mir wichtig – keine Frage! Kinder brauchen Schutz, brauchen Kindheit, die sie vor dem zu frühen hineindrängen in die kopflastige Welt der Erwachsenen bewahrt. Kinder brauchen Achtung und Respekt für ihre Lebensprozesse die sich jeweils in ihrem ganz individuellen Zeitmaß vollziehen.
Was Kinder, so glaube ich, nicht brauchen, ist, dass wir sie auf ein Podest stellen.
Gehen auf der Linie
Einen ganzen Tag widmeten meine Kollegin Cornelia Schreiber und ich uns gemeinsam mit 19 Teilnehmerinnen dem Thema „Gehen auf der Linie“. Diese „Übung des täglichen Lebens“ von Maria Montessori entstand durch ihre Beobachtungen an Kindern, die im Alter von 3-6 Jahren gerne auf Mauern balancieren, um ihren Gang und ihr Gleichgewichtsgefühl zu verfeinern. Weiterlesen „Gehen auf der Linie“
Erkenne dich selbst
Dieses Bild aus dem ehemaligen Waisenhaus in Budapest, welches von Emmi Pikler geleitet wurde, ist für mich eines der wichtigsten Fotos überhaupt.
Das Kind entdeckt seine Hand. Es erkennt, dass diese zu seinem Körper gehört und mit viel ausprobieren, üben und nochmal ausprobieren lässt sich die Hand willentlich führen. Was für ein Wunder! Wie wichtig und bedeutungsvoll ist diese Entdeckung! „Das bin ich! Das gehört zu mir! Ich kann es bewegen….und – oh! Es gibt zwei davon…zwei Hände! Die lassen sich zusammen führen. Oder ich kann sie in den Mund nehmen, mich spüren, mich kennenlernen….“ Weiterlesen „Erkenne dich selbst“