Letztes Jahr dachte ich noch, dass unsere Kinder zustimmen, wenn wir im Jahr 2024 – nach satten zwölf Jahren – den Sandkasten abbauen. Wie so oft mit Kindern kommt es anders als gedacht! Die Idee, ein Loch zu graben, ein richtig tiefes Loch, steckt wohl in vielen Kindern. Das Vlies, welches gewissenhafte Eltern bei der sachgerechten Errichtung eines Sandkastens auf die Erde legen, bevor Sand in die Kiste kommt, ist normalerweise ja eine klare Begrenzung. Rundherum Holzbalken und die Sache ist klar: hier könnt ihr buddeln, Sandkuchen fabrizieren, Sand sieben und euch verweilen. Nun wissen wir Eltern aber auch, dass Grenzen für Kinder scheinbar auch gerne dazu da sind, um sie etwas auszutesten, auszudehnen. Zu sehen, wie weit könnte es gehen, wenn die Grenze nicht das Ende bedeutet….sondern der Anfang von etwas Neuem? Die Frage, was ist denn unter dem Vlies war bei unseren Kindern schon sehr früh da. Einige Jahre waren wir standhaft:“Nein, das Vlies ist die Grenze. Hier gräbt ihr nicht weiter!“
Unser Sohn kann sehr hartnäckig sein, wenn ihn etwas wirklich interessiert und er etwas wirklich ausprobieren will. Tja – und irgendwann hatte er mich so weit – ich stimmte zu: „Ja, du kannst schauen, was unter dem Vlies ist.“ Faszinierend, wie viel Energie da von so einem jungen Menschen investiert wird! Wichtig war uns bei diesem ersten „Durchstich“ dass die Materialien – Erde und Sand bitte nicht vermischt werden! Daran hat sich der kleine Maulwurf gehalten!
Inzwischen – Jahre später – ist das Vlies eher in Fetzen vorhanden, die Materialien Erde, Steine und Sand schon mehr oder weniger vermischt und seit einer Woche gibt es bei uns im Garten wieder eine Art Großbaustelle. Meldung von heute: „Mama, das Loch ist jetzt tiefer wie du groß bist!“ Ich bin 160cm groß.
Ich weiß nicht, wann das Loch tief genug ist und sie satt davon sind, mit sämtlichem Werkzeug, Spaten, Schaufeln, mit Kübel, Schubkarette usw. Sand,Erde und Steine aus dem Loch zu heben, um das Material auf ausgelegten Planen zu häufen oder in noch größere Kübel zu füllen. Spätestens, wenn nächste Woche die Schule los geht, hoffe ich, dass der Garten wieder mehr nach Garten und nicht nach Großbaustelle aussieht. Drückt mir die Daumen!