„Aber der Globus dreht nicht rund – er eiert immer.
In der Außenwelt ist immer irgendwo der Teufel los.
Eine schön regelmäßig runde Außenwelt als „heile Welt“ hat es nie gegeben.
Eine „heile Welt“ kann immer nur deine eigene Innenwelt sein,
sofern du dein Ich im Gleichgewicht hältst“
Max Lüscher
Der Herbst ist da, die Schule hat längst angefangen und steuert bereits den ersten Ferien entgegen. Die Dinge gehen ihren Lauf und doch schwebt irgendwie etwas in der Luft, was uns hin und wieder unrund macht. Die einen mehr, die anderen weniger. Jeder versucht, Wege zu finden, um mit dem Thema Corona für sich umzugehen. Es für sich irgendwie zu integrieren, denn „wegmachen“ können wir das nicht mehr. Dieses Virus wird auf der Erde bleiben, ob wir wollen oder nicht. Auch das Thema mit der Klimakatastrophe können wir nicht mehr einfach so unter den Tisch kehren. Die nächsten zehn Jahre werden entscheidend sein – vor allem im Hinblick auf die Zukunft unserer Kinder ist dies bedeutender als je zuvor.
Und das sind jetzt nur zwei Themen, die im Außen sind….im Alltag mit den Kindern wirken sie zusätzlich zu unseren inneren Entwicklungsprozessen…und dann wird es manchmal auch im Zwischenmenschlichen unrund!
Dann wird es laut . Dann finden kleine und größere Unstimmigkeiten immer mehr Raum in unserem Familienalltag. Dann kommen Emotionen ins Spiel, die wir eigentlich lieber nicht empfinden würden…dann fühlen wir uns unzulänglich und als schlechte Eltern…wir müssten es doch eigentlich besser wissen. Müssten wissen, dass wir Verantwortung für unser Fühlen, Denken, Handeln übernehmen sollten, um unsere Kinder achtsamer, respektvoller begleiten zu können. Müssten wissen, dass wir Sorge tragen, für eine geeignete Umgebung, in der die Kinder sich sicher und geborgen, den eigenen inneren Prozessen nach entfalten können. In ständiger Interaktion mit ihrem inneren Lebensplan und der Umgebung in der sie leben. Ohne, dass sie durch unser unrund-sein darin blockiert werden.
„Es sind also die Bürden unserer eigenen nicht gelösten Problematik, die auf dem Lebensgefühl unserer Kinder lasten und nicht zulassen, dass sie jede ihrer Entwicklungsetappen
voll und wohl beschützt erleben können.“
Rebeca Wild
Zum Glück fällt es den Meisten von uns auf, dass irgendwie der Wurm drin ist, dass es eben gerade etwas unrund läuft – bei uns selbst und somit auch in der Familie. Zum Glück können wir dann innehalten und überlegen, was uns helfen kann, wieder mehr ins Gleichgewicht zu kommen. Mir haben in letzter Zeit die Bücher von Sandra Konrad („Das bleibt in der Familie“, „Das beherrschte Geschlecht“) und Andre Sterns‘ Buch („Die Rhythmen und Rituale unserer Kinder“) geholfen, meine eigenen Themen etwas zu sortieren und im Gespräch mit mir wichtigen Menschen zu reflektieren. Wertvoll ist es in diesen Phasen, wenn ich mir Zeit für mich gönne…einen Spaziergang ganz Alleine, einen Tag Tai Ji weg von zuhause und so oft es geht, Ruhe…
Und langsam, langsam finden die Dinge wieder ihren Weg, so wie das Wasser seinen Weg findet…mit ein wenig Unterstützung, damit es dorthin fließt, wo es gebraucht wird. So fließt dann auch die Energie wieder dorthin, wo sie dem Leben dient, so lösen sich Spannungen und das Zusammensein wird wieder freudvoller und liebevoller.
Darum ist es notwendig, dass wir uns ehrlich unserer eigenen Problematik stellen, damit sie nicht ständig zwischen uns und unserem Verhältnis zu den Kindern steht. “
Rebeca Wild
„Als der Mensch in Ordnung war, war es auch die Welt.“
Wie geht es euch, wenn ihr euer unrund-sein spürt? Fällt es euch leicht, hin zu schauen? Was hilft euch, eure Themen zu sortieren, einzuordnen, um mit den Herausforderungen des Eltern-Seins und den Herausforderungen des Lebens in eurem Inneren und in der äußeren Umgebung zurecht zu kommen?