Uncool?

Sohn:“Ich bin das schwarze Schaf in der Klasse.“
Mutter:“Wieso?“
Sohn:“Na, weil ich kein Handy habe.“
Mutter:“Hmm…stört dich das arg?“
Sohn:“Nein, mich stört nur, dass sie denken, ich hab keine Ahnung. Obwohl ich mich genauso auskenne, aber ich zocke halt nicht ständig oder hab ein Handy in der Hand. Die meinen, nur dann ist man cool.“ Weiterlesen „Uncool?“

Sandkastenzeit – oder Kindheit auskosten

Was würde unser Sandkasten erzählen, wenn er sprechen könnte? Wie viele unzählige Stunden, ja Tage hat vor allem unser Herr Sohn in diesem mit Holzbalken begrenzten Viereck verbracht? Und wie viel von diesem Sand ist durch das Spielen (leider) auch überall in unserer Wohnung verteilt worden?!?!
Als unser Sohn ein Jahr alt war, haben wir im Garten ein Loch von gut einen halben Meter ausgehoben, ein Vlies eingelegt, Holzbalken zusammen geschraubt und das Ganze mit ausreichend Sand gefüllt. Nun  – elf Jahre später –  ist der Sandkasten immer noch in Gebrauch.

Egal bei welchem Wetter, unser Herr Sohn gräbt und gräbt. Er baut Burgen, verlegt Rohre, füllt unzählige Gießkannen mit Wasser in den Sand, arbeitet mit Baggern, Walzen und Lastwagen und findet scheinbar immer wieder neue Ideen für Bauprojekte, die er umsetzen möchte. Weiterlesen „Sandkastenzeit – oder Kindheit auskosten“

Plädoyer Fürsorge

Mich um meine Kinder zu kümmern war und ist für mich etwas sehr erfüllendes, wertvolles und lehrreiches. Von Anfang an war mir klar, dass ich sie nicht in eine Einrichtung geben möchte, bevor sie in den Kindergarten kommen. Die Zeit zuhause mit ihnen, ohne Termine und Pläne wollte ich mir nicht nehmen lassen. Ich war und bin mit Leib und Seele Mama. Dass ich mich dafür hin und wieder rechtfertigen musste, ist mir mehr als übrig. Ich möchte in meiner Entscheidung, Zeit in die Fürsorge meiner Kinder investiert zu haben, respektiert werden.

Der Alltag mit Kindern ist nicht immer ein Honiglecken. Auch wenn wir uns um ein älteres oder krankes Familienmitglied kümmern, ist dies oft eine große Herausforderung. Dennoch glaube ich, ist die Fürsorge, die wir anderen Menschen, Lebewesen – ob klein oder groß, ob gesund oder krank – zukommen lassen, etwas sehr essentielles! In der Sorge für jemanden – in der Fürsorglichkeit, zeigen wir unser Mitgefühl, zeigen wir unsere Beziehungsfähigkeit und genau genommen auch die Fähigkeit für uns selbst Sorge zu tragen.
Fürsorge braucht Zeit und Geduld. Es geht nicht darum, irgendwelche Pflegehandlungen zu erledigen. Für mich bedeutet Fürsorge, dass wir uns um einen anderen Menschen, um ein anderes lebendes Wesen, so kümmern, dass es dem Wesen entspricht. Mit Hingabe und Bewusstheit für dessen individuellen Bedürfnisse. Weiterlesen „Plädoyer Fürsorge“

Frieden für die Welt

„Der größte Beitrag für den Weltfrieden ist,  in sich selbst Frieden zu schaffen.“

Von wem dieses Zitat ist, weiß ich leider nicht.
Es klingt einleuchtend. Angesichts der derzeitigen Situation ist das aber alles andere als einfach.
Als Mama ist es für mich sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr schwer auszuhalten, was da gerade alles passiert.

Ich möchte, so wie bestimmt alle Eltern, dass unsere Kinder in einer friedlichen Welt groß werden dürfen!
Die Gefahr, dass ich mich in Angst und Sorgen verliere ist da. Aber  das macht die Situation nur noch schlimmer, unerträglicher.  Ich denke viel an meine Großmutter, die mit 8 Jahren Vollwaise war, fünf Kinder bekam von denen nur zwei älter als 18 wurden und zwei mal verheiratet war. Sie hat zwei Weltkriege miterlebt.
„Großmama“ wie sie von uns allen genannt wurde, lebte von 1895 bis 1999  – sie wurde fast 104 Jahre alt, war bis zuletzt geistig wach und immer gut aufgelegt. Sie starb bei uns zuhause. Meine Mutter und ich pflegten sie in ihren letzten beiden Lebensmonaten. Ich war bei ihr als sie starb. Sie zu kennen, sie zu begleiten auf ihrem letzten Weg war und ist für mich ein großes, wertvolles Geschenk.
Also versuche ich mich an Großmamas Lebensmut zu orientieren, mich gut am Boden zu verankern und den Frieden in mir und um mich zu leben.

Frieden in dieser Welt.
Frieden an diesem Ort.
Frieden in diesem Haus.
Frieden in jedem von uns.
Frieden in mir.

Unsere Kinder, schon fast zwölf und schon fast zehn, bekommen in der Schule so einiges (ungefiltert) mit, was diesen Krieg in der Ukraine betrifft. Es beschäftigt sie natürlich auch sehr. Viele Fragen nach dem Warum und Wie kann ich gar nicht beantworten. Das Ganze ist so komplex. Außerdem verstehe ich ja selbst nicht genau was in den agierenden Personen vor sich geht, wie es so weit kommen konnte geschweige denn, was hier ein möglicher Weg aus dieser verfahrenen Situation wäre.
Wenn schon wir Erwachsene nicht wissen, wie wir diese Situation gut, friedlich und bald lösen können, wie geht es den Kindern und Jugendlichen wohl damit?

Unseren Kindern war es ein Anliegen, ein Zeichen zu setzen, sichtbar zu machen, wie wichtig ihnen als Kinder der Frieden ist. So entstand das große Friedenszeichen auf der Straße.  Wie sehr ich hoffe, dass es wirkt. Dass es den harten Asphalt durchdringt, weiter wirkt durch die Steine und bis tief in die Erde und durch die Erde rundum den ganzen Globus!

„An den Frieden denken heißt, an die Kinder denken.“

Michail Gorbatschow

Das sagt eigentlich alles, oder?

Der Ernst des Lebens?

„Kinder sollen das Leben ernst nehmen, sagt man. Dabei sollte gerade das Spielen ernst genommen werden.“
Arno Stern

In der Kiste im oberen Bild „lebten“ zu Beginn meines Angebots „Kistenspiele für 4-8 jährige Kinder“ nur Eisbären, Pinguine und Robben.  In einer Holzkiste bot ein blaues Plastiktischtuch das Meer und etliche ungleich zugeschnittene Styropor-Stücke dienten als Eisschollen. Als die Kinder, die einmal in der Woche zum Spielen kommen, die Kiste entdeckten, waren sie begeistert und stellten die Eisbären und Pinguine auf Eisschollen, die sie im Kistenmeer platzierten. Doch sogleich wurde ihnen bewusst: Eisbären!!! Die fressen doch alle anderen Tiere hier auf! Das geht nicht! Die Eisbären müssen in die Eishöhle. Also bauten sie mit Styropor eine Art Käfig aus Eis für die Eisbären, damit die Robben mit ihren Robbenkindern und die Pinguine im Meer frei herum schwimmen konnten. Die Kinder fanden aber nicht in ein Spiel, weil die Sorge um Robben und Pinguine trotz eingesperrten Eisbären einfach groß war – die Eisschollenhöhle konnte nicht so gut und sicher gebaut werden, dass die Eisbären wirklich ungefährlich erschienen.
Ich bot den Kindern an, bis zum nächsten Mal Fische zu basteln, um den Eisbären und auch den anderen Tieren Nahrung zu bieten. Diese Idee fanden sie gut und erleichternd!

Beim nächsten Kistenspiel-Termin hatte ich also etliche selbstgebastelte verschieden große Fische aus Fimo bereit gestellt. Die Kinder fanden nun aber diese Fische zu schön und so durften die Fressfeinde der Fische sich immer nur ganz kurz an die Fische heranwagen, bevor sie vor allen in Sicherheit gebracht wurden. Nun mussten nicht nur die Robben und Pinguine in Sicherheit gebracht werden sondern auch noch die Fische! Auf meine Frage, was es denn brauchen würde, damit sich hier alle im Meer wohl fühlen, meinten die Kinder, es wäre gut, wenn im Meer Wale schwimmen würden. Also – holten wir aus dem Kasten die Wale und ließen sie in die Eismeerlandschaft. Jetzt durften endlich alle Tiere auf den Eisschollen und im Meer herumtollen, ohne dass sich die Kinder große Sorgen machten – ihr Spiel veränderte sich, wurde freier, fließender…

Weiterlesen „Der Ernst des Lebens?“

Zeitfenster Hoffnung

Dass es auf dem Planet Erde gerade turbulent zugeht, das muss ich euch nicht sagen. Dass mich das sehr viel beschäftigt und ich damit bestimmt nicht alleine bin, ist auch eine Tatsache. Als Elternteil, als Mensch, als mitfühlendes Wesen ist es mir alles andere als egal, wie wir leben, handeln und damit alles auf dem Globus beeinflussen. Manchmal finde ich es mehr als zum Verzweifeln, wenn ich von all der Zerstörung und dem Leid höre, lese, erfahre, welches wir Menschen mit unserer Gier unserem Konsumwahnsinn und unserem Machtstreben verursachen. Wie soll das nur alles weiter gehen? Wie können wir unsere Lebensgrundlage, die Natur mit all ihren Wesen, retten, schützen, wieder heil werden lassen? Wie können wir uns aus diesem Hamsterrad von immer weiter, schneller, höher befreien, um wieder in Verbindung zu kommen mit den Wesensarten, die unser wahres menschliches Potential zur Entfaltung bringen. Das menschliches Potential, welches ausgezeichnet mit viel Widerstandsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit  und Mut genug zu bieten hätte, um daraus lebensdienliches Verhalten wachsen zu lassen!

Von Zeit zu Zeit merke ich, dass mich die vielen Nachrichten über Klimakatastrophe, Kriege, Hungersnot usw. wirklich deprimieren und ich mich mit Sachen beschäftigen muss, die mir wieder Hoffnung geben. Ich stieß im Internet auf einen Vortrag von Joachim Bauer, der über sein Buch „Fühlen was die Welt fühlt“ referierte. Nun habe ich das Buch gelesen  und zum Glück in der Bücherei noch ein anders gefunden, welches mir wieder den Boden unter meinen Füssen  festigte: „Das Buch der Hoffnung“  von Jane Goodall und Douglas Abrams . Weiterlesen „Zeitfenster Hoffnung“

Friedenserziehung beginnt auf dem Wickeltisch

In den ersten Jahren mit Kindern verbringen wir Eltern viel Zeit damit, sie zu wickeln. Das ist zu Beginn eine recht einfache Sache, da diese kleinen Wesen dann noch relativ ruhig da liegen und wir ausziehen, waschen und Windeln wechseln ohne größere Schwierigkeiten „erledigen“ können.

Aber – es geht ja so schnell und dann ist von ruhig da liegen und Mama oder Papa mal machen lassen wenig übrig.  Die Füße zappeln, die Hände greifen nach Diesem und Jenem und kaum können sie sich drehen, scheint es mehr so zu sein, als hätten wir einen Hubschrauber auf dem Lande-oder Abflugplatz zu wickeln statt einem Kind. Ständiges drehen, keine Zeit, um auch nur eine Sekunde ruhig zu liegen.
Dann wird das Wickeln mitunter zu einer großen Herausforderung. Es graust uns womöglich schon davor, diese täglich mehrmals wiederkehrende Sache durchziehen zu müssen.
Auch die Kinder reagieren – wollen schon gar nicht zum Wickeltisch und äußern lautstark ihren Protest. Wenn sie dann laufen und womöglich schon ein paar Worte artikulieren können, hören wir klar und deutlich ein „Nein“ während sie in die entgegengesetzte Richtung des Wickeltischs flüchten.

Viele Eltern, die ich von meinen SpielZeit-Gruppen kenne, erzählen immer wieder von diesen Herausforderungen beim Wickeln.

Wie gerne würde ich euch hier an dieser Stelle das geniale Video einer Wickelsituation zeigen, das ich im Zuge meines Pikler-Praxisbegleitungskurses sah. Wir Teilnehmerinnen  haben die Aufgabe, immer wieder aus unserer Arbeit Videos mit zu bringen um diese dann gemeinsam ganz genau zu analysieren und zu reflektieren. Daraus lernen wir sehr viel! Allerdings sind diese Videos natürlich nur für Ausbildungszwecke und dürfen nicht irgendwo sonst gezeigt werden. Weiterlesen „Friedenserziehung beginnt auf dem Wickeltisch“

Kooperation oder Widerstand

Wenn Kinder ihren eigenen Willen entdecken,  erleben wir Eltern hin und wieder, wie stark sich die Kinder gegen uns und unsere Vorstellungen stellen. Da sitzen diese kleinen Menschen am Boden, spielen zufrieden und wir müssten doch eigentlich mal wirklich auf den Weg gehen, um einzukaufen, jemanden zu besuchen, rechtzeitig zu einem Termin zu kommen oder was auch immer. Natürlich bereiten wir diese spielenden, in ihrer Welt versunkenen Wesen auf das Kommende vor…“Du, es ist jetzt bald Zeit, um in den Kindergarten zu gehen. Bist du schon bereit?“ Vielleicht kommt ein „Ja“ und das Kind steht auf, geht sich anziehen und wartet dann geduldig, bis wir auch soweit sind. Ach, wie wär das schön, wenn das immer so wäre!! Weiterlesen „Kooperation oder Widerstand“

Wiederholungen

Und wieder füllt sich unsere Wohnung mit dem Kindergold der Natur – den wunderschön braun glänzenden Kastanien. Neben dem ständig präsenten Lego und den überall herumliegenden Büchern, die die Kinder lesen, sind die Kastanien treue Gäste des Herbstes in unserer Wohnung.

Wiederholungen sind wohl eine der wesentlichen Konstanten beim Lernen und Wachsen von Kindern.
Kennt ihr das, wenn die noch ganz kleinen Kinder scheinbar ohne die Begeisterung dafür zu verlieren, immer wieder die gleichen Wörter sagen. Wenn sie immer wieder die gleichen Fragen stellen und sich wie Könige über die ihnen schon bekannte Antwort freuen. Wenn sie immer wieder die gleichen Abläufe im Alltag einfordern. Die Liste der Dinge, die Kinder in scheinbarer Endlosschleife wiederholen wäre lange!

Wiederholungen geben Sicherheit, sie ermöglichen den Kindern, etwas zu lernen, zu vertiefen und Wissen zu festigen. Weiterlesen „Wiederholungen“