Er hat mich wieder fest im Griff – der Alltag. Die Termine fliegen mir nur so um die Ohren, die Tage sind dicht gefüllt und abends bin ich erledigt obwohl noch einiges zu tun wäre:
„Alles Gute zum Alltag“
Stand auf einem Schild, das ich einem besonderen Menschen letzthin zum Geburtstag geschenkt habe.
Dieser Spruch passt so gut auf die Herausforderungen des Familienalltags finde ich!
Wir sind in der Mitte des Lebens, die Kinder, der Beruf, Freunde und Verwandte, Freizeit und Partnerschaft – alles ist wichtig, alles fordert uns. Das Leben klopft täglich an unsere Tür und lässt sich von uns nicht an der Nase herumführen.
Unsere Bedürfnisse, die Bedürfnisse eines jeden Familienmitglieds wollen gesehen werden und rücken Angesichts der vielen Anforderungen manchmal zu sehr in den Hintergrund.
Die Rush-Hour des Lebens. Ja, wir stecken mittendrin.
Dabei ist das ja nicht einfach nur schlimm, stressig oder nur anstrengend.
Es ist auch wunderschön, lässt uns wachsen, öffnet uns Türen und bringt uns in Verbindung mit Wesentlichem.
Gerade jetzt nach den Sommerferien erlebe ich diese Rush-Hour des Lebens wieder sehr intensiv. Und ich frage mich natürlich, wie wir da gut als Familie, aber auch jeder für sich durchkommen können. Wie wir Inseln der Ruhe schaffen können um die Freude am Alltag nicht zu verlieren – denn es gibt ihn einfach im Leben, den Alltag!
Zwei Punkte die mir im Alltag wichtig sind, habe ich hier notiert:
Kommunikation: es erscheint mir als das Wesentlichste überhaupt, dass wir darüber reden. Worüber? Über das was uns beschäftigt, was uns berührt, was uns nervt, was wir anstrengend finden, was uns leicht fällt. Dass wir uns in der Familie – als Eltern, in der Partnerschaft, Zeit dafür reservieren, um über die Ereignisse des Alltags zu reden und vor allem – was sie mit uns zu tun haben. Was sie in uns auslösen.
Jeder möchte sich in seinem Tun gesehen und wertgeschätzt fühlen. Deshalb ist es gut, wenn wir auch die Dinge die „gut laufen“ ansprechen und wertschätzen.
Das können so banale Dinge sein wie: „Ich bin so froh, dass du am Morgen den Kindern die Jause richtest – ich hab da am Morgen früh echt keinen Plan, was ich ihnen einpacken soll!“ Aber auch Sachen wie: „Wenn du nächste Woche drei Abendtermine hast, dann bin ich Abends oft alleine, die Aussicht darauf deprimiert mich, ich fühle mich einsam. Mir ist der Austausch und das Zusammensein mit dir wichtig, können wir uns am Wochenende bewusst Zeit füreinander nehmen?“
Diese Offenheit in der Kommunikation kann uns helfen, dass wir weniger Konflikte haben, oder dass Konflikte schneller „vom Tisch“ sind. Denn wenn ein genervtes: „Immer lässt du deine Sachen einfach liegen!“ oder „Um alles muss ich mich kümmern!“ von uns kommt ist es schon passiert: Wir verwirren uns in gegenseitigen Vorwürfen und Anschuldigungen anstatt klar anzusprechen was wirklich los ist.
Unterstützung: ist ebenfalls ein wesentlicher Beitrag, um den Alltag bewältigen zu können. Dabei ist es wichtig, dass wir für uns klären: Was oder wer unterstützt uns wirklich und bedeutet nicht einen organisatorischen Mehraufwand oder gar ein Gefühl des verpflichtet seins zur ewigen Dankbarkeit.
Nicht nur die eigenen Verwandten können uns bei der Betreuung der Kinder entlasten – es gibt auch Babysitterdienste, Leihomas und Nachbarschaftshilfe.
Vielleicht brauchen wir aber gar nicht bei der Betreuung der Kinder Entlastung sondern wären froh, wenn uns jemand im Garten hilft oder mal für eine Weile die Einkäufe übernimmt. Wenn wir merken, dass uns manches einfach über den Kopf wächst, die Nächte mit den Kindern schwierig sind, Essenssituationen immer wieder eskalieren oder die Partnerschaft in Gefahr ist, lohnt es sich, sich von professioneller Seite Unterstützung zu holen.
Die Entlastung, die wir dadurch erhalten hilft uns, gut mit unserer zur Verfügung stehenden Energie zu haushalten.
Wenn wir es schaffen, eine offene, verbindende Kommunikation zu pflegen und gut auf unsere Energien zu achten, dann können wir den Alltag nicht nur einfach meistern sondern die schönen Momente genießen, die herausfordernden Situationen gelassener wahrnehmen und uns daran freuen, dass wir gemeinsam unterwegs sind.
Ich wünsche euch allen Alles Gute zum Alltag!