Vom Scheitern

Da sitze ich eine gefühlte Ewigkeit vor dem Bildschirm und versuche in Worte zu fassen, was es für mich heißt, Elternteil zu sein und zu wissen, zu erfahren, dass ich immer wieder mal an den Punkt komme, an dem ich nicht mehr weiter weiß und mir mein Scheitern eingestehen muss.

Kennt ihr das? Der Plan im Kopf ist da, die Umsetzung scheint greifbar oder ist schon im Ansatz in der Durchführung und dann kommen die Pläne der Anderen. Diese inneren Baupläne der uns anvertrauten Wesen, die so etwas von konträr zu dem Plan im eigenen Kopf sind und schon….ja…schon kracht es.

Was tun? Den Plan und den eigenen Kopf, die eigenen Vorstellungen durchsetzen? Fluchtartig und mit wehenden Fahnen davon laufen?

Erstmal durchatmen und überlegen, was wirklich wichtig ist? Den Plan im Kopf des Gegenübers zu verstehen versuchen?

Eine Schokolade inhalieren und dann nochmal von vorne anfangen? Reset, Refraiming, …oder wie das so schön heißt?

Bestimmt habt ihr schon die verschiedenen hier genannten Möglichkeiten ausprobiert und noch hunderte mehr. Ich zumindest schon – naja, bis auf das Davonlaufen. Weiter als bis in den Garten, um mir bei den Gänseblümchen ein wenig Verständnis zu holen oder hin und wieder einem zügigen Spaziergang durch den Wald möchte ich gar nicht weg von hier.

Natürlich weiß ich und wissen wir alle, dass es nichts gibt, was perfekt ist. Kein Mensch ist perfekt. Nicht immer müssen wir an unseren Vorstellungen festhalten, alles im Griff haben, die Lösungen gleich aus dem Ärmel schütteln. Wir machen alle unsere Umwege, geraten in Sackgassen, drehen uns im Kreis, stolpern über die immer wieder kehrenden Themen und dürfen das auch. Wir tun uns nur manchmal etwas schwer damit, dies einzugestehen. Ich zumindest. Es gelingt mir nicht immer, liebevoll mit mir zu sein und mir zu sagen, dass es ok ist, wenn ich scheitere.

Wir dürfen scheitern und Fehler machen, wir dürfen Vorstellungen von „so möchte ich als Mama/Papa mit meinen Kindern sein“ loslassen. Denn Vorstellungen verstellen uns oft nur die Sicht auf die reale Situation. Auf das was an Bedürfnissen, an echten Bedürfnissen bei uns selbst und unserem Gegenüber präsent ist. Das bedeutet nun aber nicht, dass wir all diesen Bedürfnissen immer gerecht werden müssen. Es wäre übermenschlich, ungesund und der sichere Weg um erneut zu scheitern.

Wir können nur täglich aufs Neue im Miteinander, in Verbindung mit uns selbst und unserem Gegenüber – ob Klein oder Groß – die hinter den unterschiedlichen Vorstellungen liegenden Bedürfnisse versuchen zu sehen und sie anerkennen. Und dann…Schritt für Schritt, manchmal auch mit ein paar Schritten zurück oder zur Seite, den Weg des zusammen Lebens, gemeinsam und doch auch jeder für sich gehen. Das erfordert – so empfinde ich das jedenfalls – viel Beweglichkeit – innerlich, geistig, emotional,…

Tja, die einen machen Yoga um beweglich zu bleiben, die anderen bekommen Kinder und erleben im Alltag mit ihnen, dass es gut ist, flexibel zu sein.  Ob es was bringt, Kinder zu begleiten und Yoga zu praktizieren? Gewiss! Aber egal wie beweglich wir durch Yoga oder Kinder auch werden – wir sind und bleiben Menschen – und es ist zutiefst menschlich, sich zu irren, Fehler zu machen und hin und wieder zu scheitern.