Beobachtungsübung

 

Habt ihr euch und die Art und Weise wie eure Stimme klingt schon mal etwas genauer beobachtet? Und habt ihr nicht nur bei euch sondern auch bei euren Kindern oder anderen Mitmenschen auf die Stimme geachtet?

Wieder mal was von Rebeca und Mauricio Wild:
In ihren Seminaren wurde das Thema des miteinander Sprechens  sowie die Art und Weise wie wir sprechen oft behandelt. Sie stützten ihre Ansichten nicht nur auf ihre Erfahrungen sondern auch auf die Körperarbeit Heinrich Jacobys.

Das Phänomen „Stimme“ ist eine Funktionsweise unseres Organismus, der Ausdruck der biologischen Tatsache, klingen zu können. Und wie der Mensch klingt, das sagt der Begriff „Stimme“ ebenso klar, wie dass er klingt: Unsere Stimme stimmt immer. Kokettiert einer mit seiner Art zu klingen, stimmt seine Stimme auch, denn man kann sofort spüren, dass er kokettiert. Ist jemand ängstlich, so stimmt es, dass seine Stimme leise und zaghaft klingt, wenn sie nicht überhaupt versagt. Am Klang hört man unvermeidlich, in welchem Zustand ein Mensch ist. Unsere Art zu klingen ist der unverfälschbare Ausdruck unseres jeweiligen Gemütszustandes.
Heinrich Jacoby

Mauricio und Rebeca Wild vertraten die Meinung, dass unsere Stimmen wenn wir entspannt sind, um ein paar Töne tiefer klingen. Vor allem bei Kindern, die aus dem Gleichgewicht sind, die immer wieder mit Erwachsenen und Kindern in Konflikte geraten, beobachteten sie, dass deren Stimmen sehr hoch und manchmal gepresst klingen. Die Stimme kann uns also einen guten Hinweis geben, wie entspannt die Umgebung für uns und unsere Kinder ist.

Nun lade ich euch ein, einfach mal wahrzunehmen, wie eure Stimme klingt, wenn ihr entspannt seid. Wie eure Stimme klingt, wenn ihr euch ärgert, wenn ihr etwas „aufgedreht“ seid. Ihr werdet dann wahrscheinlich lauter, aber vielleicht beobachtet ihr auch, wie sie höher und gepresster wird.

Genauso könnt ihr auch immer wieder beobachten und wahrnehmen, wie unterschiedlich die Stimmen eurer Kinder in verschiedenen Situationen klingen.

Das Schöne daran: wenn wir den Fokus zum Beispiel auf die Stimme richten, hilft uns das gerade in etwas turbulenten Momenten, einen Schritt aus der Situation treten zu können. Dadurch können wir für einen Augenblick das eigentliche Problem außen vor lassen und zuerst einmal wahrnehmen, wie es uns und den Kindern geht, statt uns in der Situation zu verheddern und uns in etwas hinein zu steigern.