„Kinder sollen das Leben ernst nehmen, sagt man. Dabei sollte gerade das Spielen ernst genommen werden.“
Arno Stern
In der Kiste im oberen Bild „lebten“ zu Beginn meines Angebots „Kistenspiele für 4-8 jährige Kinder“ nur Eisbären, Pinguine und Robben. In einer Holzkiste bot ein blaues Plastiktischtuch das Meer und etliche ungleich zugeschnittene Styropor-Stücke dienten als Eisschollen. Als die Kinder, die einmal in der Woche zum Spielen kommen, die Kiste entdeckten, waren sie begeistert und stellten die Eisbären und Pinguine auf Eisschollen, die sie im Kistenmeer platzierten. Doch sogleich wurde ihnen bewusst: Eisbären!!! Die fressen doch alle anderen Tiere hier auf! Das geht nicht! Die Eisbären müssen in die Eishöhle. Also bauten sie mit Styropor eine Art Käfig aus Eis für die Eisbären, damit die Robben mit ihren Robbenkindern und die Pinguine im Meer frei herum schwimmen konnten. Die Kinder fanden aber nicht in ein Spiel, weil die Sorge um Robben und Pinguine trotz eingesperrten Eisbären einfach groß war – die Eisschollenhöhle konnte nicht so gut und sicher gebaut werden, dass die Eisbären wirklich ungefährlich erschienen.
Ich bot den Kindern an, bis zum nächsten Mal Fische zu basteln, um den Eisbären und auch den anderen Tieren Nahrung zu bieten. Diese Idee fanden sie gut und erleichternd!
Beim nächsten Kistenspiel-Termin hatte ich also etliche selbstgebastelte verschieden große Fische aus Fimo bereit gestellt. Die Kinder fanden nun aber diese Fische zu schön und so durften die Fressfeinde der Fische sich immer nur ganz kurz an die Fische heranwagen, bevor sie vor allen in Sicherheit gebracht wurden. Nun mussten nicht nur die Robben und Pinguine in Sicherheit gebracht werden sondern auch noch die Fische! Auf meine Frage, was es denn brauchen würde, damit sich hier alle im Meer wohl fühlen, meinten die Kinder, es wäre gut, wenn im Meer Wale schwimmen würden. Also – holten wir aus dem Kasten die Wale und ließen sie in die Eismeerlandschaft. Jetzt durften endlich alle Tiere auf den Eisschollen und im Meer herumtollen, ohne dass sich die Kinder große Sorgen machten – ihr Spiel veränderte sich, wurde freier, fließender…