Genug

Manchmal ist es einfach genug. Manchmal wünschten wir uns wohl alle in eine kleine dunkle Höhle, in die wir uns verkriechen könnten, bis gewisse Stürme in unserem Leben vorbei sind. Aber in Ermangelung dieser Höhlen heißt es, aushalten und durch die Stürme durch gehen.
Es ist zwar nicht so, dass ich mich jetzt in einer Höhle vergraben möchte, aber ich merke doch auch, dass ich, was gewisse Themen betrifft, genug habe.

Ich finde, es ist genug mit diesem Verschwörungstheorie-Gebrummel
Ich finde, es ist genug mit social distancing für Kinder
Ich finde, es ist genug mit den Lobbyisten, die politische Entscheidungen bestimmen oder soll ich sagen beeinflussen?
Ich finde, es ist genug, mit dem hin und her schieben von Verantwortungen.

Ich komme grundsätzlich mit den Lockdowns gut zurecht. Ich genieße es, weniger Termine zu haben, weniger Stress, weniger Verpflichtungen…hier ist weniger wirklich ein Gewinn – weniger ist mehr.
Ich komme grundsätzlich auch gut damit zurecht, dass diese Pandemie jetzt da ist – ich sehe es als große Chance für uns als Menschheit.
Denn, das was wir aufführen auf dieser Welt ist mehr als genug – es ist zu viel. Viel zu viel von allem. Zu viel Konsum, zu viel Lärm, zu viel nach Außen, zu viel Wachstum, zu viel Gier, Neid,Hass,….
Wir brauchen die Umkehr. Die Korrektur. Zu einem anderen „genug“.

„Nie ist zu wenig was genügt.“
Seneca

Wir brauchen die Besinnung auf das was genug ist. Auf das was da ist und ausreicht. Nun ist es gut, zu reduzieren und zu überlegen, was wir tun können, um wieder genügsamer zu werden.

„Was es alles gibt, was ich nicht brauche!“
Sokrates oder Aristoteles?

Mit diesem Zitat, von wem auch immer es kommen mag, möchte ich euch dazu einladen für euch zu überlegen, zu überdenken, was in eurem Leben genug da ist. Und was mehr als genug ist und ihr loslassen möchtet oder könnt.
Frühjahrsputz, ausmisten, sortieren  – nicht nur materielles, auch was unsere Lebenseinstellungen, unsere Haltung dem Leben, dem Tod, den großen und kleinen Dingen im Leben gegenüber betrifft.

Wäre das nicht eine spannende Aufgabe für dieses Jahr?

Und wer von euch Bodenhaftung braucht, bevor das Einlassen auf eine gewisse Genügsamkeit im Leben möglich ist (was in diesem ganzen äußeren Durcheinander auch verständlich ist) dem hilft vielleicht der Vortrag von Ursula Seghezzi. Sie zeigt, wie uns der Blick in die Natur helfen kann, uns zu orientieren und auf  die Corona-Pandemie anders als mit Kampf und Abwehr zu reagieren.