Ein lebendes Wesen in Not

Heute beim Wäsche aufhängen, kamen mir viele Gedanken bezüglich der Erde und ihrer Not in den Sinn.  Ich dachte daran, dass zur Zeit das Weltwirtschaftsforum kaum zwei Stunden Autofahrt von mir stattfindet. Der Aufwand – alleine der Sicherheitstechnische – ist für mich so absurd! Und alle Medien berichten darüber  – über dieses ach so wichtige Treffen der scheinbar so wichtigen Menschen, die so wichtige Wunder-Worte austauschen – und dann? Dann fliegen sie alle wieder nach Hause und ich denke mir, wären sie doch zuhause geblieben und die Kosten, die ein solches Treffen verursacht, könnten für sinnvollere Dinge eingesetzt werden. Ich spürte so viel Wut und Trauer in mir über die verfahrene Situation auf der Erde. Unendliche Traurigkeit über das Leid all der Lebewesen – egal ob Menschen, Tiere oder Pflanzen.

„Ich bin nicht John Seed, der den Regenwald schützt.
Ich bin ein Teil des Regenwaldes, der sich selbst schützt.“
John Seed, Regenwald-Aktivist

Nichts existiert unabhängig, sagt der Dalai Lama. Wir können nicht eine Handlung setzen und meinen, dass sie keine (globalen) Auswirkungen hat. Alles ist ineinander verwoben, wir sitzen alle im gleichen Boot und das Tun jedes Einzelnen von uns hat Auswirkungen auf alles…
Heute habe ich wieder einmal gemerkt, dass mich das Wissen um die Not der Erde einfach nur frustriert. Da stand ich und fühlte mich ohnmächtig angesichts all der wichtigen Aufgaben, die wir als Menschheit dringend anpacken sollten. Der Frust, die Wut, die Trauer – lähmt und macht kraftlos. Positiv denken? Heute ging das nicht.
Wo anfangen?  Wo weitermachen? Weiterlesen „Ein lebendes Wesen in Not“

Kleine Rituale in der Familie

Die Zeit zwischen den Jahren – die Raunächte – sind für mich eine Einladung, mir über Wesentliches in meinem Leben bewusst zu werden. Die Ruhe des Winters, die schlafende Natur bieten sich an, um selbst inne zu halten.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten dies zu tun. Anita Bonetti hat ein schönes Buch zu diesem Thema geschrieben – ihre Anleitung zu den Raunächten begleiten mich schon seit einigen Jahren. Da es mir wichtig ist, auch mit den Kindern diese Zeit bewusst zu erleben und nicht nur einfach das traditionelle Weihnachtsfest zu feiern, habe ich mir ein kleines Ritual überlegt, welches für mich sehr gut in die Zeit der Raunächte passt. Weiterlesen „Kleine Rituale in der Familie“

Wertvolles Spielmaterial 2

Es ist schön mit zu erleben, wie Kinder in ein Spiel versinken. Wie sie mit den Bausteinen, die sie schon vor vielen Jahren geschenkt bekommen haben, immer noch neue Bauwerke gestalten und wir mit Sicherheit wissen – da haben wir wirklich etwas sinnvolles angeschafft!
Aber  bestimmt kennt ihr das auch, dass ihr im Spielwarengeschäft etwas aussucht, von dem ihr euch denkt, dass es eurem Kind bestimmt Spaß macht, damit zu spielen und dann machen sie das genau einmal, nämlich dann, wenn sie es bekommen. Den Rest der Zeit liegt es in einem Regal im Kinderzimmer und verstaubt bis wir uns damit abgefunden haben und es weiter geben – zum Flohmarkt oder Second-Hand-Laden… Weiterlesen „Wertvolles Spielmaterial 2“

Unsinn?

Die Kreativität der Kinder kennt, so glaube ich, fast keine Grenzen. Was harmlos mit dem Spiel von Wasser und Sand beginnt, endet mit einer Schlammschlacht, bei der kein Kleidungsstück mehr erkennbar ist.
Wenn hinter dem Gartenhaus plötzlich das Wasser fünf Zentimeter hoch steht und die Regentonnen alle leer sind, dann kann das kein Zufall sein, sondern nur das Werk eines Kindes, dass sich gedacht hat, es wäre doch jetzt gut, das Wasser der Regentonnen auszulassen, denn es könnte ja bald Winter sein und dann gefriert das Wasser in den Regentonnen und das macht sie doch kaputt! (Es war zwar erst Ende August, aber was heißt das schon?!) Weiterlesen „Unsinn?“

All Hallows‘ Evening

Meine Einstellung zu manchen „Gewohnheiten“, zu manchen „Bräuchen“ die die Menschen „pflegen“ ist kritisch. Mich stört zu einem das Unwissen der Menschen und zum Anderen die Kommerzialisierung sämtlicher Ereignisse! So geht es mir auch mit Halloween. In sämtlichen Geschäften werden gruselige Kostüme angeboten. Kinder ziehen am 31.10. von Tür zu Tür, fordern „Süßes oder Saures“ oder veranstalten „Horrorpartys“. Weiterlesen „All Hallows‘ Evening“

„Wenn du es eilig hast, mache einen Umweg“

„Wenn du es eilig hast, so mache einen Umweg!“ So lautet ein chinesisches Sprichwort. Es kommt mir von Zeit zu Zeit in den Sinn, vor allem dann, wenn viel los ist und ich gefühlt an drei Orten gleichzeitig sein sollte und zumindest fünf Dinge nebeneinander zu erledigen hätte. Geht ja leider nicht. Oder zum Glück?

Weiterlesen „„Wenn du es eilig hast, mache einen Umweg““

Ein bisschen verrückt ist völlig normal

Jedes Kind ist anders und bringt vielleicht schon die eine oder andere Charaktereigenschaft mit auf die Welt und vergleichen geht sowieso nicht und außerdem hat ja jedes Kind durch diverse Erfahrungen unterschiedlichstes für sich gelernt. Naja – jedenfalls ist es für mich immer wieder erstaunlich, was diese kleinen und in diesem speziellen Fall nicht mehr ganz so kleinen Wesen machen. Klingt das positiv?

Also nochmal:  ehrlich gesagt habe ich mich gestern gefragt, ob das schon wirklich so gewollt ist, dass diese mir anvertrauten Kinder – also, meine in mir gewachsenen und unter mühevoller Arbeit herausgewurstelten Kinder – sich so zeigen. Weiterlesen „Ein bisschen verrückt ist völlig normal“

Willkommen

Die Sommerferien sind nun endgültig vorbei. Heute bin ich mit meinen zwei Schülern bei strömendem Regen zur Schule spaziert. Vor einer Woche waren wir im See baden – und jetzt ?  Viel zu kalt dafür!!
Jedenfalls für mich.

Kaum waren die Kinder in der Schule fuhr ich mit dem Fahrrad zum Wirkungsraum, um mit den Vorbereitungen für den Start der SpielZeit-Gruppen zu beginnen. Noch wirken die Räume etwas leer.
Alle Spielmaterialien sind gut verstaut in den Regalen. Ach, wie ich mich freue auf alle kleinen und großen Menschen, die ab nächster Woche wieder die Räume beleben!

Nun heißt es putzen und waschen, hin und her schieben, dekorieren, einräumen und alles wieder gemütlich machen…

…damit sich alle wohl fühlen und eintauchen können ins Spiel und ins Beobachten.

Seid herzlich Willkommen!

Danke, Jesper Juul !

Kinder brauchen Eltern, die ihre Verantwortung ernst nehmen – und dabei wissen, dass Kinder nicht ihr Besitz sind, sondern das Geschenk des Lebens.

Jesper Juul

Der bedeutende dänische Familientherapeut ist am 25.Juli 2019 im Alter von 71 Jahren gestorben.
Ich habe ein paar seiner Bücher gelesen, mir Interviews mit ihm angehört und schätze seine Haltung Kindern und Erwachsenen gegenüber sehr! Zitate von Jesper Juul finden sich in vielen anderen Büchern und Zeitungsartikel, bei denen das Thema Kinder und Erziehung im Vordergrund steht.

Mir gefallen seine klaren Ansichten. Er nennt die Dinge beim Namen. Nimmt kein Blatt vor den Mund um irgendwelche gesellschaftlichen Probleme und deren Auswirkungen auf die Kinder schön zu reden. Als ich sein Buch “ Aggression. Warum sie für uns und die Kinder wichtig ist“ las, musste ich einige male schlucken. Auch seine Meinung zum Thema Schule, die er im Buch „Schulinfarkt“ deutlich äußert, finde ich wesentlich und richtungsweisend!
Seine Bücher, seine Äußerungen sind nicht dogmatisch und obwohl vieles was ich von ihm lese mich sehr persönlich betroffen macht, so ist da doch immer sein Verständnis für die ganzen Fehler die wir als Eltern machen, spürbar. Und das tut gut. Dadurch entsteht der Raum, Erfahrungen zu sammeln und dabei  Fehler machen zu dürfen.

Keine andere Familie auf der Welt ist mit unserer identisch. Also müssen wir gemeinsam experimentieren, um einen Weg zu finden, mit dem wir alle zufrieden sind.

Jesper Juul

Ich hoffe sehr, dass seine „family-lab – Institute“ diese wertvolle Arbeit weitertragen um dadurch auch in Zukunft vielen Familien, Pädagogen und eigentlich allen Menschen neue Wege des Miteinanders vermitteln zu können.

Wie man seine Kinder erziehen soll, weiß man erst, wenn man damit fertig ist. Man muss gemeinsam mit seinen Kindern lernen.

Jesper Juul

Und uns allen wünsche ich Vertrauen und Mut, um im Sinne von Jesper Juul unseren Kindern zu begegnen!

Wir müssen lernen auszudrücken, wer wir sind und wofür wir stehen, statt unseren Kindern vermitteln zu wollen, wie sie sein sollten.

Jesper Juul